Ursula Fesca - ein Künstlerleben in Schlierbach

Ursula Fesca

Kurzbiografie

Ursula Fesca, 1965

Ursula Fesca wurde am 1. März 1900 in Hohenbucko (Sachsen) geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in einem Forsthaus. Ursula war das zweite von sechs Kindern, zwei Söhne und vier Töchter. Sie hatte ihr Talent von der Mutter geerbt, die hauptsächlich Ölgemälde mit Landschaftsmotiven, Bauernhäuser, Seestücke und Stillleben malte.

Ursula Fesca begann 1920 ihr Kunststudium in Dresden. 1921 setzte sie ihr Studium an der staatlich anerkannten Kunstschule des "Vereins der Berliner Künstlerinnen“ in Berlin fort. Aus dieser Zeit sind noch eine Reihe von Kohle- und Bleistiftzeichnungen, Akte, Tier- und anatomische Detailstudien erhalten, ebenso Bleistiftskizzen und eine größere Kohlezeichnung.

Nach ihrem Studium an der Kunstschule nahm Ursula Fesca Unterricht im Akt- und Porträtzeichnen bei Willy Jaeckel. Während dieser Zeit, 1923/4, hatte Jaeckel, Mitglied der Kunstakademie, nur zeitweise eine Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule inne, erst später erhielt er eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung.

Von 1925 bis 1928 arbeitete Ursula Fesca als Kunstgewerblerin in der Steingutfabrik Vordamm der Fabriken Velten-Vordamm und von 1928-1931 in der Steingutfabrik Elsterwerda. „Ihr kreativer Schwerpunkt lag auf moderner Oberflächenbehandlung mittels innovativer Techniken wie Schablonendekore, Mattglasuren und Krakeleeglasuren.“ (Zühlcke)

1931 begann Ursula Fesca ihre Tätigkeit in der Wächtersbacher Steingutfabrik. Hier konnte sie ihren eigenen Stil entwickeln, später genannt den "Fesca-Stil". „Dieser äußerte sich in anspruchsvollen modernen Formen, die in ihrer schlichten zeitlosen Ästhetik den sachlich-funktional ausgerichteten Zeitgeschmack der 1920er und frühen 1930er Jahre repräsentieren. Mit ihren Dekoren und Glasuren verfolgte sie die Linie ihrer vorausgegangenen Arbeit in Vordamm und Elsterwerda.“ (Zühlcke)

U. Fesca 1937

Von Beginn ihrer Tätigkeit an scheint der „Fesca-Stil“ Gefallen gefunden zu haben, da die Wächtersbacher Keramik ab 1932 sowohl in Zeitschriftenanzeigen als dem "offiziellen Organ des Centralverbandes der Deutschen Luxus- und Galanteriewarengeschäfte" (Zühlcke) mit Fesca-Entwürfen warb. In der zweiten Weihnachtsausgabe der Schaulade „von 1932, kommentierte G. Bernd die Neuheiten: "Zwei Gattungen moderner Steingutkeramik sind es, die dem werkkünstlerischen Schaffen der Wächtersbacher Steingutfabrik G.m.b.H., Schlierbach bei Wächtersbach, neuerdings das Gepräge geben: ein in ganz lichten, verlaufenden Matt-Tönen gehaltener Typ und ein anderer, der sich durch eine großflächige Musterung in kräftigen, satten Farben charakterisiert. Geschirre beider Gattungen, an deren Gestaltung eine neue künstlerische Kraft, Frl. Fesca, hervorragenden Anteil hat..."“(Zühlcke)


Ursula Fesca musste sich 1939 aus Gesundheitsgründen aus dem Betrieb zurückziehen. Ab 1947 nahm sie die Arbeit im Atelier der Wächtersbacher Keramik wieder auf und blieb bis zum Ruhestand im Jahr 1965.

Ursula Fesca verstarb am 9. Juni 1975 in Schlierbach.